Die Wandheizung: Vor- und Nachteile

Wandheizungen sind keine neue Erfindung, erleben aber durch moderne Baustandards und gestiegene Ansprüche an Wohnkomfort ein Revival. Als Alternative zur Fußbodenheizung oder konventionellen Systemen bieten sie einige überzeugende Vorteile, bringen allerdings auch Einschränkungen mit sich. In diesem Ratgeber zeigen wir, wie Wandheizungen funktionieren, worauf beim Einbau zu achten ist und in welchen Fällen sie wirklich sinnvoll sind.

Vor- und Nachteile von Wandheizungen im Überblick

Es gibt mehrere Arten von Wandheizungen, die zwei wichtigsten sind die Unterputz- und die Infrarot-Wandheizung. Beide haben bedeutende Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Heizkörpern. Wie bei allem, gibt es jedoch auch hier Nachteile. Die folgende Tabelle zeigt übersichtlich, welche das sind.

Unterputz-Wandheizung Infrarot-Wandheizung
Wärmeverteilung gleichmäßige Flächenwärme über Wandstruktur punktuelle Strahlungswärme, schnell spürbar
Montageaufwand aufwendig, da Einbau in Wand erforderlich einfache Wandmontage, keine baulichen Eingriffe
Flexibilität fest integriert, nachträgliche Änderungen schwierig flexibel umsetzbar, auch temporär nutzbar
Reaktionszeit langsames Aufheizen, hohe Trägheit sofortige Wärme ohne Vorlaufzeit
Einschränkungen keine Möbel vor Heizfläche, Bohren riskant keine Möbel vor Heizfläche
Energiequelle benötigt zentrale Warmwasserbereitung Strombetrieb (Netzanschluss genügt)
Betriebskosten effizient bei idealer Dämmung, geringe laufende Kosten abhängig vom Strompreis, bei gezieltem Einsatz effizient
Anschaffungskosten 100–400 € pro m² zzgl. Dämmung und Technik ca. 200–400 € pro Gerät
Nachrüstbarkeit nur bei Sanierungen mit hohem Aufwand ideal für Nachrüstung oder temporäre Lösungen
Lebensdauer sehr langlebig, aber wartungsintensiv im Schadensfall wartungsfrei, hohe Lebensdauer bei Qualitätsprodukten
Kühlfunktion kann zur Raumkühlung verwendet werden keine Kühlfunktion
Infrarotheizung neben Sofa

Kostenlose Heizbedarfsanalyse

Die richtige Heizung für Ihre Wohnräume

Unsere Experten berechnen Ihren Heizbedarf und erstellen ein unverbindliches Angebot für Sie.

Zum Rechner

Wie funktioniert eine Wandheizung?

Wandheizungen können auf zwei unterschiedliche Arten funktionieren: wassergeführt als Unterputz-System oder strombetrieben in Form einer Infrarot-Wandheizung. Beide Varianten erzeugen behagliche Strahlungswärme und heizen nicht primär die Luft, sondern Gegenstände und Flächen im Raum – was als besonders angenehm empfunden wird.

Die Unterputz-Wandheizung nutzt ein Rohrsystem, durch das warmes Wasser fließt. Die dafür notwendige Wärme wird in der Regel über eine zentrale Heizungsanlage erzeugt, beispielsweise mittels Wärmepumpe, Gasbrennwertgerät oder Solarthermie. Die Rohre sind in der Wand verbaut und geben die Wärme großflächig an die Wandoberfläche ab. Von dort wird sie in den Raum abgestrahlt.

Die Infrarot-Wandheizung hingegen arbeitet ohne Wasserleitungen. Sie wird elektrisch betrieben und als flaches Paneel direkt auf der Wand montiert. Dort erzeugt sie sofort nach dem Einschalten Strahlungswärme, die ebenfalls auf Wände, Möbel und Personen wirkt. Der Einbau ist deutlich unkomplizierter, da keine baulichen Veränderungen nötig sind. Auch bei Renovierungen oder in Mietwohnungen ist sie daher eine interessante Alternative.

Strahlungswärme statt Konvektion

Beide Wandheizungen – Infrarot und Unterputz – geben Strahlungs- statt, wie herkömmliche Heizkörper, Konvektionswärme ab. Konvektionsheizungen sorgen oft für trockene Luft sowie aufgewirbelten Staub und die Wärme verteilt sich ungleichmäßig im Raum. Bei der Strahlungswärme ist das nicht der Fall, was sich auch bei der Infrarotheizung beobachten lässt.

Wie wird eine Wandheizung montiert?

Je nach System unterscheidet sich die Montage einer Wandheizung deutlich. Grundsätzlich stehen zwei technische Ansätze zur Verfügung: wassergeführte Unterputz-Systeme und elektrisch betriebene Infrarot-Wandheizungen. Beide haben eigene Anforderungen – und jeweils spezifische Vorteile bei Einbau, Aufwand und Flexibilität.

Montage wassergeführter Unterputz-Wandheizungen

Diese Systeme erfordern bauliche Maßnahmen, da das Rohrsystem in die Wand integriert wird. Dafür gibt es zwei Varianten:

  • Trockenbau: Vorgefertigte Platten mit integrierten Rohren und Dämmung werden in die Wandkonstruktion eingebaut.
  • Nassmethode: Die Heizrohre werden direkt auf das Mauerwerk aufgebracht und anschließend verputzt – meist mit Materialien wie Lehm, Kalk oder Gips, die Spannungen gut ausgleichen.

Die Verlegung erfolgt meist an Außenwänden, um dort auftretende Kältebrücken zu entschärfen. Allerdings ist dafür eine sehr gute Dämmung nötig. Große Fensterflächen oder häufige Möblierungswechsel können die Effizienz und Nutzbarkeit einschränken.

Montage von Infrarot-Wandheizungen

Die Positionierung und Montage einer Infrarotheizung ist deutlich einfacher: Sie werden wie ein Flachbildschirm direkt an der Wand befestigt und benötigen lediglich eine Steckdose.

Dadurch eignen sie sich hervorragend für die Nachrüstung, temporäre Einsätze oder die Nutzung in Mietwohnungen. Auch bei der Platzwahl besteht hohe Flexibilität – das Gerät kann ohne Eingriffe in die Bausubstanz versetzt oder ausgetauscht werden.

Energieeffizienz und Kosten

Die wassergeführte Wandheizung punktet mit hoher Energieeffizienz bei niedrigen Vorlauftemperaturen, insbesondere in Kombination mit Wärmepumpen oder Solarthermie.

Gleichzeitig erfordert sie jedoch eine erhebliche Anfangsinvestition: Pro Quadratmeter Heizfläche sind etwa 100 € bis 400 € zu veranschlagen – zusätzlich können Kosten für Dämmmaßnahmen und eine zentrale Warmwasserbereitung anfallen. Auch der bauliche Aufwand (z. B. Verputzen, Trockenbau) treibt den Gesamtpreis nach oben. Im Betrieb arbeitet das System zwar sehr effizient, lohnt sich aber vor allem in gut gedämmten Neubauten oder bei umfassenden Sanierungen.

Die elektrische Variante ist in der Anschaffung deutlich günstiger und verursacht keine Umbaukosten. Hochwertige Paneele kosten etwa 200 € bis 400 € pro Gerät, können einfach montiert und bei Bedarf versetzt oder ersetzt werden. Ein Gerät beheizt dabei bis zu 15 m².

Die Betriebskosten hängen vom Stromtarif und der Nutzungsintensität ab – bei gezieltem Einsatz (z. B. als Zonenheizung oder nur zu bestimmten Tageszeiten) lässt sich der Verbrauch jedoch gut steuern. Infrarot-Wandheizungen sind besonders wirtschaftlich, wenn nur einzelne Räume beheizt werden oder kein hydraulisches Heizsystem vorhanden ist.

Wann lohnt sich eine Wandheizung – und wann nicht?

Ob sich eine Wandheizung eignet, hängt stark vom gewählten System und den baulichen Bedingungen ab. Die klassische Unterputz-Wandheizung entfaltet ihre Stärken vor allem im Neubau oder bei umfassenden Sanierungen.

Dort, wo gut gedämmte Außenwände, eine zentrale Warmwasserbereitung und dauerhaft freie Wandflächen vorhanden sind, bietet sie ein effizientes und ästhetisch zurückhaltendes Heizsystem. Für Altbauten ohne oder mit nur schlechter Dämmung, Räume mit häufig wechselnder Einrichtung oder Projekte mit knappem Zeit- und Kostenrahmen ist sie hingegen weniger gut geeignet.

Die Infrarot-Wandheizung punktet besonders in Situationen, in denen Flexibilität, einfache Montage und ein moderater Kostenaufwand gefragt sind – etwa bei der Nachrüstung einzelner Räume, in Mietwohnungen oder bei modernisierten Altbauten ohne zentrales Heizsystem.

Dank des unkomplizierten Einbaus und der sofort spürbaren Wärme ist sie ideal für punktuellen oder ergänzenden Einsatz. In sehr großen, dauerhaft beheizten und schlecht isolierten Räumen stößt sie hingegen an Grenzen – besonders dann, wenn keine intelligente Steuerung vorhanden ist und der Stromtarif ungünstig gewählt wurde.

Infrarot-Deckenheizung M

Perfekt abgestimmt

Die richtige Infrarotheizung für Ihre Wohnräume

Unsere Experten erstellen gerne ein individuelles Angebot für Sie, das sich nach Ihrem individuellen Heizbedarf richtet.

Jetzt Angebot einholen

Die passende Wandheizung für jedes Wohnkonzept

Wandheizungen sorgen für behagliche Strahlungswärme und ein angenehmes Raumklima. Während Unterputz-Systeme ideal für Neubauten sind, überzeugen Infrarot-Wandheizungen durch einfache Montage und flexible Nutzung. Beide Systeme haben ihre Stärken – je nach Wohnsituation, Budget und Anspruch an Komfort.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Wandheizung

Welche maximale Temperatur darf eine Wandheizung haben?

Eine Wandheizung darf eine maximale Temperatur von etwa 35 °C bis 45 °C erreichen. Höhere Temperaturen wären ineffizient und könnten Materialien beschädigen. Moderne Systeme setzen auf niedrige Oberflächentemperaturen, um eine gleichmäßige, angenehme Strahlungswärme zu erzeugen – ideal für Neubauten und gut gedämmte Gebäude.

Was ist besser: Decken- oder Wandheizung?

Ob eine Decken- oder Wandheizung besser ist, hängt vom Raum und Einsatzzweck ab. Wandheizungen sind effizienter, da sie mehr Strahlungswärme auf Aufenthaltsbereiche abgeben. Deckenheizungen sind unauffälliger und eignen sich gut für große, offene Räume – liefern jedoch weniger direkte Wärme im Aufenthaltsbereich.

Welche Vorlauftemperatur benötigt eine wassergeführte Wandheizung?

Eine wassergeführte Wandheizung benötigt eine Vorlauftemperatur von 30 °C bis 40 °C, abhängig von Dämmung und Systemauslegung. Damit gehört sie zu den Niedertemperatursystemen und ist besonders effizient in Kombination mit Wärmepumpen. Die geringe Temperatur reicht aus, da die Wärme über große Flächen gleichmäßig in den Raum abgegeben wird.

Wandheizungen

Couch und Infrarot-Wandheizung
Zur Infrarot-Wandheizung

Deckenheizungen

Regal und Infrarotpaneel an der Decke
Zur Infrarot-Deckenheizung

Mobile Infrarotheizung

Stuhl und mobile Infrarotheizung
Zur mobilen Infrarotheizung